01.03.2008 " Emma" wütet über Prackenbach
Sturmtief verursacht nur Sachschäden ! Polizei registriert 200 Anrufe in eineinhalb Stunden ! Stromausfälle !
Viechtach. Kurz, aber heftig zog Sturmtief Emma am Samstagvormittag über den Landkreis hinweg und bescherte den Einsatzkräften mehrere Stunden Dauerstress. Unzählige umgestürzte Bäume, über die Ufer tretende Bäche, lose Dachziegel und auch komplett abgedeckte Dächer sorgten für Gefahr ? Verletzte registrierten Polizei und Feuerwehr aber nicht. Der Raum Drachselsried war zwei Stunden lang ohne elektrischen Strom. Dunkle Wolken, Blitz und Donner begleiteten am Samstagvormittag die heftigen Regenfälle. Windgeschwindigkeiten weit über 100 Stundenkilometer wurden registriert. Zwischen 9.30 und 11 Uhr gingen allein bei der Polizei Viechtach 200 Anrufe über das normale und das Notrufnetz ein. 120 Einsätze registrierten die Feuerwehren im Landkreis, vor allem durch umgestürzte Bäume. Es ereigneten sich auch einige Verkehrsunfälle, so auf der B 85 bei Regen, wo gegen 9.45 Uhr ein Autofahrer wegen eines umfallenden Baumes abbremste und ein nachfolgender Pkw-Lenker nicht mehr abbremsen konnte und auffuhr. Das Landratsamt Regen warnte vor Hochwassergefahr.
Krankenhaus-Dach beschädigt
„Besonders betroffen war das Stadtzentrum von Viechtach“, resümierte KBM Johann Achatz, der Pressesprecher der Kreisbrandinspektion. Umherfliegende Äste und Dachziegel gefährdeten Fußgänger. Die Feuerwehren Bad Kötzting und Straubing unterstützten die Kameraden der Viechtacher Feuerwehren mit ihren Drehleiterfahrzeugen. Es wurden mehrere Dächer von Privathäusern zwischen Mussinanstraße und Friedhofstraße, aber auch die Mensa des Gymnasiums und das Krankenhaus Viechtach teilweise abgedeckt. In der internistischen Abteilung (Station 3) wurden kurzzeitig einige Zimmer vorsorglich geräumt, auch der Parkplatz teilweise abgesperrt, berichtete gestern Krankenhaus-Vorstand Alfons Groitl, der die Einsatzkräfte von Bergwacht und Feuerwehr, aber auch die zwischenzeitlich alarmierten Mitarbeiter lobte. Bei Schönau wurde eine 20-KV-Stromleitung zerstört, zwischen Böbrach und Asbach wurde eine Telefonleitung abgerissen. Bei Triefenried, Schlatzendorf und Richtung Böhmhof lagen Bäume auf Gleisanlagen. Zwischen Gumpenried und Grafenried stürzten mehrere Bäume auf die Straße. Gegen 10 Uhr traf einer ein ankommendes Auto; der 62-jährige Fahrer blieb unverletzt. Auch zwischen Rettenberg und Böbrach, in Regenhäng und im Bereich Moosbacherau knickten reihenweise Bäume um. Wie KBM Josef Bauer für den Bereich Zellertal zusammenfasste, wurden im Bereich Niederndorf/Thalersdorf drei landwirtschaftliche Gebäude abgedeckt . Da der Raum Drachselsried bis zum Mittag rund zwei Stunden lang ohne Strom war, waren Notstromaggregate beim Seniorenheim und in einer Geflügelaufzucht (für den Brutapparat) eingesetzt. Auch die Feuerwehr Bodenmais hatte die Drehleiter im Einsatz: im Ort sowie in Rappendorf und Böbrach. Ein Baum stürzte auf ein Gebäude, richtete aber keinen größeren Schaden an.
Die Hochwassersituation war gegen 10 Uhr vormittags im gesamten Zellertal ernst: Die aus den Hochlagen herabführenden Bäche traten über die Ufer. Mit dem nachlassenden Regen gingen die Pegel aber rasch wieder zurück. „Insgesamt sind wir im Zellertal mit einem blauen Auge davongekommen!“, sagte Kreisbrandmeister Bauer. Im Raum Ruhmannsfelden liefen mehrere Keller unter Wasser. Eine Betriebshalle wurde komplett abgedeckt. Probleme bereiteten auch unzählige Wahlplakate, die gleich reihenweise von ihren Befestigungen losgerissen wurden, umherflogen und zum Teil völlig kaputt gingen.
In den Nachmittagsstunden entspannte sich die Lage. Die Einsatzkräfte von Feuerwehren, Straßenmeistereien, THW, Bergwacht und Rettungsdiensten waren aber zum Teil noch bis in die Abendstunden mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Zur Höhe der Gesamtschadenssumme konnte die Polizei am Wochenende noch keine Angaben machen, da immer wieder weitere Meldungen über Sturmschäden eingingen. ? vbb/gsc
Quellen: Text PNP
Bilder FF Prackenbach / KFV Regen