Unwettereinsatz bei der Fa. Joska in Bodenmais.
In der Früh um 05:20 Uhr wurden wir mit anderen Feuerwehren zu dem Unwettereinsatz nach Bodenmais alarmiert.
Eingesetzt waren wir bei der Fa. Joska um deren Lagerräume vom Wasser zu säubern.
Einsatzdauer: 3,5 Std.
Fahrzeuge: LF 8
Text & Bilder: FFW Prackenbach
Sturzflut in Bodenmais: Millionenschaden allein im Joska-Glasparadies
Eine Sturzflut wie in der Nacht zum Dienstag ist auch älteren Bodenmaisern nicht in Erinnerung: Rund 150 Einsätze verzeichneten die Feuerwehren in dieser Nacht im Ort.
Ein gewaltiger Gewitterwolkenbruch ließ Wassermassen aus Richtung Arber und Silberberg durch die Straßen schießen. Bodenmais war der Schwerpunkt der Unwetterwalze in der Region, auch wenn es Ruhmannsfelden und Teisnach ebenfalls hart traf. Allein im Joska-Glasparadies entstand ein Sachschaden in Millionenhöhe.
Einen Überblick über die Schäden des verheerenden Wolkenbruches hat Bürgermeister Joachim Haller am späten Dienstagvormittag noch lange nicht. Zuvor hatte er stundenlang die Brennpunkte im Gemeindegebiet abgefahren. Und er zählt auf: "In der Schreinerei Graf in der Jahnstraße zum Beispiel stand das Büro eineinhalb Meter unter Wasser", berichtet Haller. An der Metzgerei Einsle in der Bahnhofstraße wurde ein Carport mit zwei Autos vom Wasserdruck umgestürzt.
Auch der Bürgermeister selbst ist mit seiner Familie betroffen
An der Regener Straße nahe dem Camping-Resort, wo derzeit der Geh- und Radweg gebaut wird, ist die Böschung vier Meter tief ausgespült. In der Arberseestraße ist eine Brücke eingebrochen.
Und auch der Bürgermeister selbst ist mit seiner Familie betroffen. Denn besonders hoch stauten sich die Wassermassen am Dreifaltigkeitsplatz, wo das Wasser vom Silberberg und aus Richtung Arberseestraße zusammenströmte. Vor dem Anwesen des "Herrgottschnitzers" bildete sich ein gewaltiger See, wie Augenzeuge Joachim von Zülow berichtet. Und dieser See stürzte teilweise zum Haus des Bürgermeisters hinunter, das zwei Meter unter dem Straßenniveau liegt. "Hier vor dem Haus standen zwei große Pflanzenkübel", sagt Claudia Haller, am Dienstag mit dem Aufräumen beschäftigt, "die sind weg, vermutlich im Rothbach gelandet." Wie zahllose andere Hausbesitzer im Ort hatten die Hallers Wasser im Keller.
Bachläufe sind vom Treibholz verstopft
Auch auf der "Kejbruck" sammelten sich die Wassermassen, versetzt mit Unmengen von Brennholzscheiten, Schotter und Erdreich. "Der Keller ist voll, die Heizung ist kaputt", sagt Josef Kraus, der vor dem Haus seines Schwiegersohnes, dem Gasthof Arbersee, ein Loch im Gehwegpflaster ausbessert.
Im ganzen Ort waren am Dienstag Radlader und Kehrmaschinen unterwegs, um die Straßen vom Schmutz zu befreien. Neben der örtlichen Feuerwehr waren auch Feuerwehren aus den umliegenden Orten im Einsatz, um Keller auszupumpen. "Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die Wehre gezogen werden", erklärt Haller, denn die Bäche sind an vielen Stellen mit Treibholz verklaust.
Claudia Haller lebt seit 50 Jahren in dem Haus am Dreifaltigkeitsplatz, erzählt sie, "und ich hab es nicht erlebt, dass das Wasser in solchen Massen von der Straße hergekommen ist."
Zwei Katastrophen-Fluten innerhalb eines Jahres
Einmal mehr hat es die Firma Joska am Moosbach hart getroffen, Lager und Verkaufsräume, Aufzugs- und Kabelschächte liefen voll. "Das Wasser stand bis zu 1,60 Meter hoch, noch höher als bei der verheerenden Überschwemmung vom August 2020," sagt Feuerwehr-Kommandant Thomas Müller. Joska-Mitarbeiterin Bettina Bonfissuto ist am Dienstagnachmittag immer noch fassungslos: "Um halb eins stand Lennart Kagerbauer brusttief im Wasser der Einfahrt, von da an kamen unsere Mitarbeiter, Angehörige, Feuerwehrleute zu Hilfe." Sie alle schufteten bis gegen halb neun Uhr, um den gröbsten Schmutz zu beseitigen. "Wir hatten nach dem August-Hochwasser 2020 investiert", berichtet Bonfissuto – aber die neue Schutzbarriere für die Lagerhallen wurde von den Wassermassen überflutet.
"Wir hatten eben erst nach dem Corona-Lockdown wieder Ware bestellt, die Lager waren voll, jetzt schwimmt uns diese Ware in den Gängen entgegen – da denkt man schon, das kann alles nicht wahr sein". Und anders als 2020 sei nicht nur sauberes Wasser eingedrungen, sondern auch viel Schlamm. Auch blieb dieses Mal der Verkaufsraum nicht verschont. Auf der "Piazza" davor sammelte sich der Matsch. Den Schaden kann Bettina Bonfissuto noch nicht beziffern, allerdings gibt es den Vergleich mit 2020 – demnach geht der Schaden auf jeden Fall in die Millionen.
Quelle Text: PNP